Wissenswertes 2021


- Allgemeines -
Das ehemalige unter Tito vereinte Jugoslawien ist gegenwärtig in sieben kleinere Staaten aufgegliedert. Sie alle und Albanien werden auf dieser Tour durchfahren, mit Ausnahme von Serbien.
Wenn man von der Küstenregion der Adria, den Plitvicer Seen und einigen Gebirgsgegenden absieht, kann man sagen, dass der Tourismus in den meisten Ländern des Balkans noch recht verhalten ausgeprägt ist, das gilt ganz besonders für Albanien.
Dabei bietet gerade dieser Schmelztiegel der Kulturen von interessanter Historie bis zu eindrucksvollen Landschaften alles, was das Herz eines neugierigen und aufgeschlossenen Reisenden begehrt.

Die Bevölkerungsdichten liegen zwischen 80 und gut 100 Einwohnern pro Quadratkilometer und sind damit relativ niedrig. In Deutschland wohnen 230 Menschen auf gleicher Fläche.
Orthodoxe Christen, Muslime und andere Glaubensrichtungen sowie die verschiedensten Ethnien leben auf dem gesamten Gebiet verstreut, was immer wieder zu Konflikten führt/e, deren Spuren mitunter unübersehbar sind. Während sich in Slowenien, Kroatien und teilweise auch Serbien die Menschen mehr dem christlichen Glauben zuwenden, sind Albanien und vor allem Bosnien und Herzegowina eher muslimisch geprägt und auf dem Lande kann man schon mal einer burkatragenden Frau begegnen. Im Gegensatz zu Ex-Jugoslawien, leben in Albanien allerdings Christen und Muslime – möglicher Weise durch die lange Abgeschiedenheit und die Diktatur von Enver Hoxha – relativ einträchtig nebeneinander.

Auch die Sprache Albaniens ist sehr eigenständig, sie ist ein vereinzelter Zweig des Indoeuropäischen, während im Umland Slawisch gesprochen wird. Da gibt es das Serbo-Kroatische, gesprochen in Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro – natürlich mit jeweils landestypischen Varianten.
In Serbien und Bosnien findet man Kyrillisch und Latein nebeneinander, während in den anderen Länder Lateinisch geschrieben wird – natürlich überall mit vielen Abweichungen im Alltag. Makedonisch ist wiederum enger mit dem Bulgarischen verwandt und es wird fast ausschließlich die kyrillische Schrift verwendet. Beim Slowenisch herrscht eher Verwandschaft mit Tschechisch und Slowakisch…
Oft findet sich aber jemand, der Deutsch spricht, da viele Jugoslawen früher in Deutschland arbeiteten.

Die einzelnen Staaten wirken sehr unterschiedlich auf Reisende. Während Serbien von den ehemaligen jugoslawischen Ländern offenbar am weitesten zurückliegt, sind Slowenien und teilweise auch Kroatien schon sehr mitteleuropäisch. Montenegro glänzt mit überwältigenden Landschaften und man merkt, dass es von kriegerischen Auseinandersetzungen weitgehend verschont blieb. Ebenso Makedonien, das „vergessene“ Land, dass sich nahezu gewaltfrei aus der Zwangsgemeinschaft löste. Es ist überraschend sauber und freundlich.
Albanien, das Land der 700.000 Bunker, ist eins der ärmsten in Europa. Dort spürt man noch immer die lange Weltabgeschiedenheit, der der kleine Staat ausgesetzt war. Aber trotz allem winken dem Besucher Gastfreundschaft und Hilfbreitschaft entgegen und er wird ursprüngliche Schönheiten in der grandiosen Natur entdecken.

In den wilden Bergen des Balkans vermischt sich Europa mit den ersten orientalischen Einflüssen zu einer hochinteressanten Melange! Hier trifft das Morgenland auf das Abendland.


- Motorrad, Straßen & Benzin -
Der Streckenverlauf führt vorwiegend über befestigte Straßen, deren Zustand mitunter von unserem gewohnten Standard abweicht. Insgesamt kann man aber von guten Verhältnissen sprechen, selbst in Albanien wurde schon viel in den Straßenbau investiert. Die Strecken sind oft sehr schmal und kurvig und dadurch recht anspruchsvoll!
Weiterhin queren Schaf- oder Ziegenherden die Fahrbahn. Esel, Pferde und Rinder weiden ungesichert am Rand. Manchmal sind Fuhrwerke oder Traktoren sehr langsam unterwegs und niemand rechnet dort mit dem Beschleunigungs- oder Geschwindigkeitsvermögen moderner Motorräder. Gern wird auch an unübersichtlichen Stellen überholt, was dann Gegenverkehr auf der eigenen Spur zur Folge hat. Vorsicht ist also ständig angesagt!
Prinzipiell ist die Strecke mit fast jeder Tourenmaschine machbar, solange sie handlich und nicht zu schwer ist, wobei eine Reiseenduro natürlich erste Wahl ist. Für Fahrer von Sportlern oder Choppern ist diese Tour nicht geeignet!
Außerdem sollte sich jeder auf seine Maschine verlassen können! Bei komplizierteren Pannen kann man kaum Hilfe erwarten, problematisch können vor allem Reparaturen an der Fahrzeugelektronik werden.
Auf jeden Fall gehören Reifenspray, Kettenspray und ausreichend Werkzeug (Reparaturhandbuch) mit an Bord! Klug ist es, auch die Zweitschlüssel für Maschine und Koffer mitzuführen und sie für den Zeitraum der Reise einem anderen Teilnehmer zu überlassen.
Wer ruhiger schlafen möchte, nimmt ein zusätzliches Schloss mit – allerdings hatten wir bisher in keinem Land Schwierigkeiten oder ein ungutes Gefühl.
Wichtig ist eine Warnweste, auch für die eventuell mitfahrende Sozia (mit Prüfnr.: EN 471)!!!
Bei den täglichen Distanzen dürfte der Benzinvorrat kein Problem sein, mindestens eine Tankstelle liegt immer am Weg. Stets wird bleifreier Benzin mit 95 Oktan angeboten, seltener 98er.
Was die Kleidung anbelangt, so sollte man auf alles vorbereitet sein. In den niedrigeren, südlichen Regionen kann es heiß, in den Gebirgen aber auch empfindlich kalt werden. Vor allem dichte Regensachen sind bei eventuell auftretenden, heftigen Güssen wichtig.
Striktes Alkoholverbot für (Motorrad)Fahrer herrscht in Serbien!
Für Albanien gilt 0,1 Promille als Obergrenze.
Für Bosnien Herzegowina und Montenegro gilt 0,3 Promille als Obergrenze.
In Österreich, Slowenien, Kroatien und Nordmazedonien gilt die 0,5 Promillegrenze.
Für Serbien gilt außerdem: Sofern der Fahrer des Kfz nicht identisch mit dem in den Kfz-Dokumenten eingetragenen Halter ist, muss eine beglaubigte Vollmacht des Halters mitgeführt werden.


- Achtung -
Das Auswärtige Amt sagt zu Kroatien:
In den bis 1995 umkämpften Gebieten besteht weiterhin eine erhebliche Gefährdung durch Landminen. Dies gilt insbesondere für die damaligen Frontlinien. Betroffen sind folgende Gebiete:
Ostslawonien (30 bis 50 km vor der Grenze zu Serbien und an der Grenze zu Ungarn, insbesondere Gebiete um Vukovar und Vinkovci)
Westslawonien (Gebiet Daruvar, Pakrac, Virovitica)
das westliche und südwestliche Grenzgebiet zu Bosnien und Herzegowina (der Raum südlich von Sisak und Karlovac, östlich von Ogulin, Otocac, Gospic, am östlichen Stadtrand von Zadar und im Hinterland der Küste zwischen Senj und Split und in den Bergen südöstlich von Dubrovnik).
In diesen Gebieten wird dringend davor gewarnt, die Straßen und Wege zu verlassen. Achtung: Minen wurden oft dicht am Straßenrand verlegt. Minenfelder sind gewöhnlich durch gelbe Plastikstreifen abgesperrt oder durch Schilder oder Pfähle mit Plastikstreifen gekennzeichnet. Bisweilen fehlt jedoch jede Kennzeichnung. Auch Trümmergrundstücke und leerstehende Gebäude sollten auf keinen Fall betreten werden.
Es kann, wie ein Zwischenfall im Sommer 2005 auf der Insel Vis gezeigt hat, nicht ausgeschlossen werden, dass auch in anderen Gebieten, die nicht in den offiziellen Übersichten aufgeführt sind, vereinzelt mit Landminen gerechnet werden muss.


- Gesundheit, Hygiene & Sanitäres -
Vor dem Reiseantritt bitte die Grundimmunisierung überprüfen und gegebenenfalls auffrischen. Das Auswärtige Amt empfiehlt einen Impfschutz gegen Tetanus, Diphtherie und Hepatitis A, bei Langzeitaufenthalt über 4 Wochen oder besonderer Exposition auch gegen Hepatitis B und Tollwut. Zwischen April und Oktober kann es zur Übertragung der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) durch Zeckenbisse kommen – eine Schutzimpfung wird deshalb angeraten.
In der Reiseapotheke sollten Sonnencreme mit hohem LSF, ein Mückenabwehr- sowie Durchfallmittel nicht fehlen. Außerdem ordentliches Verbandszeug! Auf den wenig befahrenen Straßen kann man im Falle eines Falles nicht sofort mit einem Arzt rechnen.
Medikamente sind nach eigenem Ermessen mitzunehmen. Vorsicht bei solchen, die unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, dazu Nachweise mitführen!
Krankenhäuser und die medizinische Versorgung im allgemeinen sind noch weit von unserem Standard entfernt und es mangelt an vielen Dingen. In größeren Orten gibt es Apotheken mit einem breiten Sortiment.
Der Zustand der sanitären Anlagen entspricht nicht immer unseren Vorstellungen. Vielerorts sind die “Stehklos“ anzutreffen.
Ein Handtuch und natürlich Badehose oder Badeanzug sollten nicht fehlen.


- Essen & Trinken -
Von den typisch „yugoslawischen“ Speisen hat sicher die eine oder der andere schon gehört: Cevapcici – diese Hackfleischröllchen stehen an erster Stelle, gefolgt vom Šljivovic, dem Pflaumenschnaps. Es gibt natürlich noch viel, viel mehr. Von einigen Varianten abgesehen ähneln sich die Speisen in allen Ländern und man kann grundsätzlich sagen:
Ein richtiges Essen auf dem Balkan besteht in erster Linie aus Fleisch!
Neben Cevapcici liegen auf dem Grill die Ražnjici, kleine Fleischspieße und Pleskavica, eine Art Hackfleischfladen. Außerdem gibt es gegrillte Würste. Alles ist immer kräftig gewürzt und – je nach Region bzw. Religion – aus Schweine-, Rind- oder/und Schaffleisch.
Dazu gibt es frisch geschnittene Zwiebeln oder Ajvar, eine leckere, ketchupartige Creme aus Paprika und Auberginen. Kartoffeln in Form von Pommes frites werden ebenfalls gern als Garnitur beigefügt, haben aber oft den Umfang einer ordentlichen Sättigungsbeilage.
An der Adriaküste und entlang der großen Seen gibt es logischer Weise neben all den Fleischgerichten auch Fisch und Meeresfrüchte in verschiedenen Varianten.
Frische Salate der Saison oder gegrilltes Gemüse und Weißbrot vervollständigen ein reichhaltiges Mahl. Eher als kleinen Zwischensnack kann man Burek betrachten, ein Blätterteiggebäck mit verschiedenen Füllungen aus Käse, Gemüse oder Fleisch. Als kaltes Essen bietet sich Pršut an, ein luftgetrockneter Schinken, der – manchmal zusammen mit Käse angeboten – eine köstliche Vorspeise abgibt. Vegetarier (haben es insgesamt betrachtet, etwas schwer) bestellen mit Schafskäse gefüllte Paprikaschoten oder eingelegten, sehr scharfen Spitzpaprika.
Spezialitäten sind auf dem Spieß gegrillte Ferkel, Lämmer oder Zicklein. Oft sieht man die großen Grillvorrichtungen an den Straßen stehen.
Ein Essen wird von guten Bieren, Ayran (stark verdünnter, leicht salziger Joghurt) oder Wein, der auf dem gesamten Balkan hervorragende Wachstumsbedingungen vorfindet, begleitet. Den Abschluss bildet ein hochprozentiges Getränk. Es werden Mastika und Rakija empfohlen. Ersterer ist ein Anisschnaps und Rakija ist der Oberbegriff für Obstbrände. Zu fast jeder Zeit trinkt man Kaffee. Er wird – vor allem in Bosnien und Herzegowina – oft auf die traditionelle, türkische Art gebrüht und mit einem Glas Wasser serviert.
Süßmäuler finden Blätterteiggebäck, gefüllte Palatschinken oder Halva (Grundzutat ist ein Mus aus verschiedenen Ölsamen, die mit Kakao, Vanille, Nüssen, Mandeln oder Pistazien verfeinert werden).

Bis auf wenige Ausnahmen wird in den Lokalen EINE Abrechnung für die Gruppe insgesamt gemacht. Das sorgt erfahrungsgemäß für interessante, manchmal schwierige Rechenverfahren unter den einzelnen Teilnehmern.

Die in den Leistungen enthaltenen Abendessen werden für alle Teilnehmer gleich sein. Die kleinen Pensionen haben keine Speisekarte und sind nicht in der Lage unterschiedliche Gerichte zu kochen. Dafür erhalten wir landestypische Hausmannskost. Dennoch kann auf Vegetarier oder z.B. „Nichtfischesser“ in bestimmten Rahmen Rücksicht genommen werden.


- Dokumente, Versicherungen & Geld -
Benötigt werden:
Personalausweis oder Reisepass. Alle Dokumente sollten bei der Einreise noch mindestens sechs Monate gültig sein!
Die aktuelle Grüne Versicherungskarte mit den Eintragungen für die zu durchfahrenden Länder (A, AL, BIH, HR, MK, MNE, SLO, SRB).
Für Kosovo gibt es keinen Versicherungsschutz, es muss an der Grenze eine zusätzliche KFZ-Haftpflicht-Versicherung abgeschlossen werden.
Fahrzeugschein und Führerschein. Für Serbien gilt außerdem: Sofern der Fahrer des Kfz nicht identisch mit dem in den Kfz-Dokumenten eingetragenen Halter ist, muss eine beglaubigte Vollmacht des Halters mitgeführt werden.
Unbedingt empfehlenswert sind eine private Auslandskrankenversicherung mit Personen-Rückholung, der ADAC-Schutzbrief o.ä. mit KFZ-Rückholung und eventuell eine Vollkasko fürs Motorrad!
Kopien wichtiger Dokumente, sowie zwei Passbilder mitzunehmen kann nicht schaden und nimmt keinen Platz weg.

Wechselkurse (Stand: 02/2021):
Kroatien: ....... 1 EUR = 7,57 HRK .... (Kroatische Kuna)
Bosnien: ........ 1 EUR = 1,96 BAM ... (Bosnische Mark)
Serbien: ........ 1 EUR = 118 RSD ..... (Serbischer Dinar)
Makedonien: ... 1 EUR = 61,5 MKD ... (Mazedonischer Denar)
Albanien: ....... 1 EUR = 123 ALL ..... (Albanischer Lek)

In Österreich, Slowenien, Montenegro, Kosovo und bedingt auch in Bosnien und Herzegowina ist der Euro Zahlungsmittel.
Bares kann man an Geldautomaten abheben bzw. in Banken oder Wechselstuben vor Ort tauschen. Eine Geldbeschaffung in Deutschland ist nicht zu empfehlen.
Kartenzahlungen sind oft, vor allem in Albanien, nicht möglich!
Zu einer individuellen “Eisernen Reserve” ist es günstig, außerdem noch eine kleine Reserve von rund 25,- EUR in 5-Euro-Scheinen dabei zu haben, falls die Landeswährung mal alle sein sollte. Bei größeren Scheinen kann möglicher Weise nicht ausreichend herausgegeben werden.


- Achtung -

Eine Gewähr für die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Informationen, sowie eine Haftung für eventuell eintretende Schäden kann nicht übernommen werden. Bitte informieren Sie sich vor Antritt der Reise zusätzlich beim Auswärtigen Amt: www.auswaertiges-amt.de / Tel.: 030-50 00 0 oder 030-50 00 20 00 wirmachenurlaub